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4/12/2019

Bialbero oder Monomille?

Die 750er-Coupé mit der Zagato-Karosserie waren so etwas wie der erste Verkaufserfolg von Abarth. Es heisst, dass die Produktionskapazitäten bei Zagato nicht mehr ausreichten, die Fertigung deshalb zuerst zu Corna, dann zu Abarth selber ausgelagert werden mussten. Die ursprünglichen Zagato-Form wurde über die Jahre immer weiter entwickelt, vor allem von Mario Colucci, so dass sich Abarth die Meriten für das 1000 Coupé selber zuschrieb.

Doch nicht nur das Design wurde angepasst. Die Grundversion des DOHC-Zylinderkopfs hatte kein Geringerer als Gioacchino Colombo entworfen, mit dem zwei von einer Duplexkette angetrieben Nockenwellen, den um 40 Grad geneigten Ventilen sowie zwei Weber-32DEL3-Doppelvergasern. Ab 1960 entwickelte Abarth auf Basis dieses Motors aus dem Fiat 600 (747 cm3) seinen bekannten Doppel-Nockenwellen-Zylinderkopf (Bialbero) weiter.Es gab ihn mit 703 und 847 cm3, dann noch auch 982 cm3. Die 1-Liter-Variante (982 cm3) wurde ein Meisterwerk, anfangs mit 91 PS, später dann mit teilweise deutlich über 100 Pferden. Der Doppel-Nockenwellen-Motor (den es ja in ähnlicher Form auch bei Coluccis ehemaligen Arbeitgeber Alfa Romeo gab...) war mit seiner Trockensumpfschmierung eine reinrassige, aber auch sehr zuverlässige Rennmaschine, die sehr vielen verschiedenen Abarth-Fahrzeugen eingebaut wurden.

Mit den Rennmaschinen hatte Abarth auch Anfang der 60er-Jahre weiterhin Erfolg. Doch was im Portfolio fehlte, war ein strassentaugliches Gerät, ein kleiner, vielleicht sogar andeutungsweise luxuriöser «Gran Turismo». Damit liess sich Geld verdienen, das sah Abarth ja bei Ferrari, wo die Rennerfolge auf der Strasse in bares Geld verwandelt werden konnten (das dann aber gleich wieder in die Rennerei investiert wurde…). Für die Strassenversion gab es dann nur eine Nockenwelle (Mono), aber halt trotzdem die fast 1000 Kubik (Mille) – und schon hatte der Monomille seinen Antrieb. Noch sanfte 60 PS wurden der Maschine entlockt, aber das reichte trotzdem für 180 km/h Höchstgeschwindigkeit. Das ist weiter nicht verwunderlich, denn es mussten ja auch bloss 560 Kilo Leergewicht bewegt werden.

Es gab zwei Versionen dieser strassentauglichen Monomille. 1961/62 wurde bei Beccaris der Scorpione gebaut – und ja, die offiziell von Abarth selber entworfene Karosse kann dem Betrachter durchaus bekannt vorkommen, denn nein, Abarth hat sich nie gescheut, die Entwicklungen anderer ganz genau zu «betrachten». Man weiss nicht genau, wie viele Monomille Scorpione entstanden, aber es waren sicher keine 100 Stück. Ab 1963 bis 1965 gab es dann noch den Monomille GT, gebaut bei Sibona & Basano. Auch er kam nur in sehr geringer Zahl, wahrscheinlich waren es nur gerade vier Exemplare.

Mehr klassische Abarth gibt es immer auf www.radical-mag.com.